Werder Bremen: | Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Boenisch - Hunt (46. Almeida), Frings, Bargfrede (54. Marin), Borowski (70, Jensen) - Pizarro, Özil |
FC Bayern: | Butt - Lahm, Van Buyten, Demichelis, Badstuber - Robben (86. Altintop), Van Bommel, Schweinsteiger, Ribéry - Müller (77. Tymoshchuk), Olic (80. Klose) |
Ersatz: | Rensing, Contento, Pranjic, Gomez |
Schiedrichter: | Thorsten Kinhöfer (Herne) |
Zuschauer: | 75.420 (ausverkauft) |
Tore: | 0:1 Robben (35./Handelfmeter), 0:2 Olic (51.), 0:3 Ribéry (63.), 0:4 Schweinsteiger (83.) |
Gelbe Karten: | Fritz, Borowski / Van Bommel, Olic |
Gelb-Rote Karten: | Frings (77./wiederholtes Foulspiel) |
Da ist das Ding!! Der FC Bayern hat nach der Deutschen Meisterschaft auch den DFB-Pokal und damit zum insgesamt achten Mal das "Double" gewonnen. Im Endspiel von Berlin entzauberte die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal den Titelverteidiger Werder Bremen und gewann hoch verdient mit 4:0 (1:0).
Vor 75.420 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion brachte Arjen Robben den Rekordchampion in der 35. Minute mit einem verwandelten Handelfmeter in Führung. Ivica Olic (51.), Franck Ribéry (63.) und Bastian Schweinsteiger (83.) machten nach dem Seitenwechsel den 15. Pokalerfolg bei 17 Finalteilnahmen perfekt. Die Bayern können nun mit breiter Brust nach Madrid reisen, wo in einer Woche mit einem Sieg im Champions-League-Finale sogar das historische Triple möglich ist.
In seinem ersten Pokalfinale in Deutschland konnte Van Gaal seine Bestbesetzung ins Rennen schicken. Im Vergleich zum letzten Bundesligaspiel an gleicher Stätte vor Wochenfrist gab es eine Änderung in der Startelf: Martin Demichelis kehrte in die Innenverteidigung zurück, Holger Badstuber rutschte dafür auf die linke Außenbahn, Diego Contento musste auf die Bank. Die Bremer mussten kurzfristig auf Petri Pasanen (Wadenprobleme) verzichten, für ihn spielte Sebastian Boenisch als Linksverteidiger.
"Wenn wir unsere Leistung abrufen, werden wir das Spiel gewinnen", hatte Philipp Lahm im Vorfeld des 25. Berlin-Endspiels gesagt und entsprechend selbstbewusst ging der Deutsche Meister von Beginn an zu Werke. Im gewohnten Positionsspiel und mit viel Ballbesitz übernahmen die Bayern die Initiative und kamen bereits nach drei Minuten zur ersten Möglichkeit durch Robben, dessen 20-Meter-Schuss Tim Wiese über die Querlatte lenkte. Nach der anschließenden Ecke köpfte Demichelis knapp über das Tor.
Werder hielt defensiv mit großer Laufbereitschaft dagegen und erzeugte damit in Ballnähe eine Überzahl. So kamen die Bayern zunächst kaum gefährlich in Tornähe. Auf der Gegenseite ließ die erste Bremer Chance auch nicht lange auf sich warten: In der 8. Minute setzte sich Pizarro gegen zwei Verteidiger durch, scheiterte aber an Butt, der auch den Nachschuss von Frings glänzend parierte. Ansonsten blieben die Angriffsbemühungen der Hanseaten in der ersten Halbzeit ohne Durchschlagskraft.
Die Bayern blieben auch in der Folgezeit die aktivere Mannschaft, bestimmten den Spielrhythmus, taten sich gegen gut verteidigende Bremer jedoch schwer, in den gegnerischen Strafraum einzudringen. Torgefahr kam somit nur durch Fernschüsse auf, Van Bommel (18.) und Robben (23.) scheiterten aber am Bremer Torwart Wiese.
Doch dann drehten die Bayern auf, erspielten sich mit schneller Passkombinationen Freiräume und kamen prompt zu Chancen. So wie in der 24. Minute, als Ribéry auf Robben durchsteckte, der von links vor das Tor passte und Olic zwei Meter vor der Torlinie über den Ball trat. Oder fünf Minuten später, als Robben nach feinem Doppelpass mit Müller aus 16 Metern knapp am Torwinkel vorbeizielte (29.).
Erneut fünf Minuten später wusste sich Nationalverteidiger Per Mertesacker im Zweikampf mit Olic nur mit einem Handspiel im Strafraum zu helfen, Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer entschied folgerichtig auf Elfmeter. Robben ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und verwandelte sicher zur 1:0-Führung (35.). Kurz vor der Pause hatte Müller noch die Große Chance, auf 2:0 zu erhöhen, doch der Final-Debütant vergab nach Vorarbeit von Ribéry etwas überhastet.
Denkwürdiger Pokalabend
Mit Hugo Almeida für Aaron Hunt und viel Angriffsschwung kamen die Bremer aus der Halbzeitpause. Almeida (46.) und Pizarro (48.) ließen gleich nach Wiederbeginn zwei Großchancen zum Ausgleich ungenutzt. Das sollte sich umgehend rächen: In der 51. Minute landete der Ball nach einer zu kurzen Kopfballabwehr der Bremer genau vor Olic' Füßen, und der kroatische Nationalspiele drückte den Ball aus kurzer Distanz zur Vorentscheidung über die Linie.
Die Bremer versuchten zwar noch mal, das Ruder herum zu reißen, doch die Bayern waren nun zu siegessicher, um dieses Spiel noch aus der Hand zu geben. Müller (54.) verpasste kurz darauf das 3:0, das dann allerdings Ribéry (63.) erzielte. Van Bommel schickte den Franzosen auf die Reise, der alleine gegen Wiese diese Chance nicht entgehen ließ und alles klar machte.
Pizarro (65.) hatte kurz darauf noch eine Chance, doch Butt reagierte prächtig. Und spätestens nach der Gelb-Roten Karte gegen Frings (77.) wegen wiederholten Foulspiels war klar, dass der Sieger an diesem Abend nur FC Bayern München heißen konnte. In der Schlussphase verpasste der eingewechselte Klose (82.) gleich zwei Mal einen weiteren Treffer, der dann eine Minute später Schweinsteiger mit großer technischer Rafinesse gelang. Es war der sehenswerte Schlusspunkt hinter einem tollen Finale aus Münchner Sicht. Madrid, wir kommen!