Link: | Paris Marathon |
Anmeldung: | Die Anmeldung über das Internet ist optimal (54€). Schon nach wenigen Minuten ist mein Name mit zugeteilter Startnummer in die Teilnehmerdatenbank eingetragen. Dann noch schnell das für Paris benötigte Attest besorgt und nach Paris geschickt, fertig. |
Vorher: | Am Samstag um 7:38 Abfahrt von Osnabrück mit der DB nach Köln (36 €). Dann weiter mit dem Thalys nach Paris-Nord (59€). Nach der Ankunft um 14:00 Uhr und dem Abladen der Reisetasche im Hotel geht es mit der Metro quer durch die Stadt zur Marathonmesse, Startunterlagen abholen. Danach ist ausruhen im Hotel und frühes Schlafen angesagt, denn morgen soll, 769 Tage nach Aufnahme des Trainings im März 2003, die dreidreißig fallen. |
Start: | Aufstehen um 5:30 Uhr. Um 7:15 Uhr Fahrt mit der Metro zum Arc de Triomphe. Entgegen aller Vorhersagen und Befürchtungen sind die Verhältnisse optimal. Bewölkter Himmel bei ca. 8°, kein Regen und wenig Wind. Die Abgabe des Kleiderbeutels im Zielbereich auf der Avenue Foch, ein paar hundert Meter vom Start entfernt, klappt reibungslos. Eine tolle, gespannte Stimmung. Nach meiner bisher gelaufenen Zeit von 3:33:21 aus Reykjavik stehe ich im Startblock "blau" für 3:45 bis 3:30. Start um 8:45 Uhr. Nur mühsam geht es vorwärts. Nach 3 1/2 Minuten erreiche ich die Startlinie und es geht in leichtem Trab auf die Champs-Elysees, Richtung Place de la Concorde. |
KM 5: | Nach ca. 25 Minuten erreiche ich die 5km Marke, ein wenig zu langsam, aber noch nicht so schlimm. An der ein oder anderen Kurve geht es teilweise so eng zu, dass man fast gehen muss. |
KM 10: | Ohne mich zu überanstrengen kann ich einiges an Zeit gutmachen. Mit 4:53/km auf den ersten 10 Kilometern liege ich nur 3 Sekunden über meinem Plan. |
KM 21,1: | Die 1:42:52 für den Halbmarathon bedeuten weiterhin einen Schnitt von 4:53/km. Es ist zwar noch alles im grünen Bereich, aber Zeitverluste darf ich mir nicht mehr erlauben. Jetzt kommt sogar manchmal die Sonne durch. Unglaublich nach den letzten Befürchtungen. Es macht richtig Spaß. Ich denke daran, dass wenn ich nun durchhalte, auch eine Bruttozeit von unter 3:30 möglich wäre. Doch die Gedanken werden schnell verdrängt, da bis dahin noch viel passieren kann. Jetzt kommt erst die schwierige Hälfte. Bisher habe ich am Ende immer ein paar Minuten verloren. |
KM 25: | Die nächsten 7-8 Kilometer führen an der Seine entlang durch mehrere Tunnel und Unterführungen. |
KM 27: | Es geht durch den ca 1 km langen, recht düsteren und muffigen 'Tunnel des Tuileries'. |
KM 30: | Die Sicht auf den Eiffelturm auf der anderen Seite der Seine ist grandios. Viele Läufer werden schon arg langsam und einige sind schon am gehen. Teilweise ist ein langsamerer Kilometer dabei, bedingt durch unnötiges Gedrängel an den Wasserstationen oder durch diverse Steigungen, die ich immer sehr vorsichtig angehe. Ein Kilometer in nur 5:20 durch ein wenig Gerangel an einer Wasserstelle, ließen bei mir nur kurz Ängste aufkommen was passiert, wenn ich mein Tempo nicht mehr halten kann. |
KM 35: | Hier im 'Bois de Boulogne' geht es mir noch recht gut. Bedingt durch die schwierigere Strecke und/oder die nachlassende Kraft erreiche ich aber teilweise nur noch einen Schnitt von 5:00/km. Ich beschließe, vorsichtig weiter zu laufen und nicht zu forcieren, da ich erstens noch gut in der Zeit liege und zweitens noch nicht abschätzen kann, ob ich das Tempo bis zum Ende halten kann. Ich denke an Steinfurt vor drei Wochen. Dort wurde es ja schon bei Km 32 sehr anstrengend. Heute geht es mir noch gut. |
KM 40: | Seit Kilometer 35 bin ich fast nur noch am überholen. Werde ich immer schneller oder die Anderen immer langsamer? Oder beides? Viele sind am gehen. Ich bin mir nun sicher, dass ich durchlaufen kann und unter 3 Stunden 30 bleibe. Die drei Weinstände auf den letzten Kilometern habe ich lieber ausgelassen und trinke stattdessen an der letzten Wasserstation noch einen Schluck Wasser. |
KM 42,2: | Auf den letzten Kilometern kann ich noch zulegen. Ich habe jedenfalls das Gefühl, als ob ich immer schneller werde. Als ich, ca. 200m vor dem Ziel, am Ende der Zielgeraden auf der Avenue Foch, die Uhr mit der Bruttozeit sehe und sie gerade auf 3:29 umspringt wird klar, dass ich auch mit der Bruttozeit unter 3:30 bleiben kann, was meinen Adrenalinspiegel noch einmal ansteigen läßt. Komischerweise laufen auf der breiten Zielgeraden, die komplett mit Zäunen abgesperrt ist, alle auf der rechten Seite (wegen der letzten Rechtskurve?). Ich laufe über den Mittelstreifen nach links und habe so auf den letzten Metern die ganze linke Straßenhälfte und die Zuschauer für mich alleine. Ein tolles Gefühl. Mit 3 Std. 29' 34'' (Brutto) bzw. 3 Std. 26' 08'' (Netto) erreiche ich das Ziel. |
Danach: | Ein paar Meter nach dem Ziel bekommt man die schöne Medaille umgehängt und es wird der vom Veranstalter ausgeliehene Championchip vom Schuh abgeschnitten. Während des Laufes habe ich nur Wasser getrunken und nichts gegessen. Nun könnte man etwas kohlensäuriges, süßes vertragen. Zu Trinken gibt es aber leider nur Wasser, ansonsten leckeres Obst, Trockenfrüchte und einen wärmenden Umhang. Dieser ist aber kaum nötig, da die Sonne nun wunderbar scheint. Direkt nach der Zielankunft bin ich ziemlich aus der Puste, aber meinen Beinen geht es trotz der Bestzeit deutlich besser als bei allen bisherigen Läufen. Nach einer Verschnaufpause gönne ich mir ein Baguette mit Merguez und Frites mit Mayo. Danach noch ein bißchen Kultur mit einem Gang durch den Arc de Triomphe. Nach dem Abholen meiner Sachen aus dem Hotel setze ich mich am Gare du Nord in eine Brasserie und trinke draußen ein Bier. Rückfahrt um 15:55. Ankunft in Osnabrück am Sonntag Abend um 23:25 Uhr, DB-Verspätung inklusive. |
Fazit: | Die Organisation war perfekt. Viele freundliche Zuschauer, Helfer und Musikgruppen an der Strecke sorgten für gute Stimmung. Die Versorgung an der Strecke mit Schwämmen zwischen den Wasserstationen und 0,5l Wasserflaschen alle 5 Km fand ich optimal, da man das Wasser aus der Flasche 'in Ruhe' trinken konnte. Von der Zeit her wäre zwar evtl. die eine oder andere Minute noch drin gewesen, aber die Qualifikationszeit für Boston 2006 (3:30) ist ja mit einem schönen, gleichmäßigen Lauf geschafft. |
| Urkunde vom Paris Marathon |