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Endlich wird mal Lauf nachgeholt, der 2020 wegen Corona ausgefallen ist.
Um 10:00 Uhr mache ich mich am Freitag auf den Weg und erreiche gegen 18:30 Uhr das ca. 800 Kilometer entfernte Interlaken. Da es leider in Strömen regnet, fällt der Stadtrundgang aus. Stattdessen geht es zum Einkaufen in einen Coop und dann zum Flugplatz Interlaken. Auf der Start- und Landebahn des stillgelegten, ehemaligen Militärflugplatzes, die für den Marathon als Parkplatz genutzt wird, bin ich z.Zt. noch der Einzige. Der Start erfolgt heute in 8 Startgruppen, die ab 7:15 Uhr im halbstündigen Rythmus auf die Strecke geschickt werden. Da ich erst um 9:45 Uhr an der Reihe bin und auch die Startnummer erst jeweils eine Stunde vor dem Start abgeholt werden kann, muss ich mich nicht hetzen. Zum Startgebiet, zu dem man nur Einlass erhält wenn man eines der drei G-Kriterien erfüllt, sind es nur wenige hundert Meter. Alles ist ganz entspannt. Auch vor der Startlinie muss man, anders als vorher angekündigt, keine Narrenkappe mehr tragen. Pünktlich geht es bei bestem Wetter los. Kein Regen, ein blauer Himmel und ca. 17 Grad. Das passt. Zunächst geht es durch Böningen zum Südufer vom Brienzer See. Auf dem Uferweg bis Kilometer 4, dann geht es auf der anderen Seite der Hauptstraße wieder zurück bis zum Flughafen und weiter über Wilderswil ins Lauterbrunnental, teilweise mit schönem Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Bis Lauterbrunnen, bei Kilometer 26, war die Strecke noch recht flach. Ein paar kleinere Steigungen, klar, aber nichts was man nicht hätte laufen können. Nun wird es aber richtig steil. Auf den nächsten zwei Kilometern sind ca. 400 Meter an Höhe zu gewinnen. Das ist schon ein Wort. Keiner läuft mehr. Alles marschiert nur noch. Das sich nun etwas verändert hat sieht man auch daran, dass ab jetzt nicht mehr nur nach jedem Kilometer eine Kilometermarkerung aufgestellt ist, sondern alle 250 Meter. 14 Minuten benötige ich für den ersten steilen Kilometer. Wenn das so weiter geht, brauche ich über 6 Stunden bis ins Ziel. Ganz tolle Aussichten. Der Weg ist aber breit und man kommt an den noch langsameren Kraxlern gut vorbei. Bei Kilometer 30 ist Wengen erreicht. Hier wird nochmal ordentlich Stimmung gemacht. Was ich kaum erwartet hätte ist, dass es noch Streckenabschnitte gibt die so flach sind, dass man wieder leicht laufen kann. Aber trotzdem wird das Fortkommen zusehends schwerer. Die Beine sind teilweise wie Blei. An einem Verpflegungspunkt grapsche ich mir zwei Becher Cola und irgendwann geht es wieder einigermaßen. Lag es an der Cola? Als ich grad so denke, dass ich mich wieder gut fühle, ich gut voran komme und ich es evtl. doch noch unter 5 Stunden ins Ziel schaffen könnte, geht es bei Kilometer 39 einen schmalen Single-Trail-Pfad steil nach oben. Zusätzlich laden viele Wurzeln und Felsen zum Marschieren ein. Mist! Und auch wenn man schneller könnte, überholen geht hier kaum. Schnell muss ich mich damit abfinden, dass das mit den sub 5-Stunden nichts mehr wird. Auf den nächsten drei Kilometern geht es noch mühsame und kräftezehrende 450 Meter bergauf. Endlich kommt die Bergstation des Eigergletschers in Sicht. Als es 200 Meter vor dem Ziel nur noch leicht bergauf geht, verzichte ich auf einen "Zielsprint". Das wäre albern. Ein lockerer Trab ins Ziel muss reichen. 5:18:49. Na ja, das geht so irgendwie. Nach dem Zieldurchlauf geht es mir recht gut. Kein Brennen in den Beinen und außer ein wenig "Knie", keine größeren Wehwehchen. Da ich heute noch viel vor habe und es hier oben auf über 2300 Meter auch recht kühl ist, halte ich mich hier im Zielbereich nicht länger auf, sondern gehe sofort zur Seilbahn. Die bringt einen in 15 Minuten runter nach Grindelwald. Von dort weiter, in guten 30 Minuten mit dem Zug nach Wilderswil, eine Station vor Interlaken und dann noch 25 Minuten zu Fuß zum Parkplatz auf dem Flugplatz. Schnell noch eine Katzenwäsche und einen Kaffee vom Campingkocher, bevor ich mich um 17:00 Uhr auf den 800 km langen Rückweg mache. Ankunft in Osnabrück um 1:00 Uhr. |
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