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89. Comrades Marathon von Pietermaritzburg nach Durban am 01.06.2014

Bronze Medaille Comrades Marathon 2014

Link: Comrades Marathon | Startliste | Ergebnis | Urkunde

Donnerstag: Gegen 15:00 Uhr startet die Vatitagstour am FMO. Nach einigen Stunden Wartezeit in Frankfurt geht es gegen 21:00 Uhr weiter nach Johannesburg.
Freitag: Nach 10 Stunden Flug erreicht mein Flug mit der SAA um 7:00 Uhr Johannesburg. Zeitverschiebung gibt es keine, da man ja immer nur "nach unten" geflogen ist. Nun wieder ein paar Stunden Wartezeit, bis es um 12:15 Uhr weiter nach Pietermaritzburg geht. Der Flughafen dort ist nicht größer als ein mittlerer Sportflughafen, ist also recht übersichtlich. Da ich niemand finde, der sich mit mir ein Taxi in die Stadt teilen möchte, gehe ich zu Fuß. Das dauert nicht so lange wie vermutet. Schon 45 Minuten später stehe ich vor dem "Comrades House". Hier kann bzw. muss man die Startnummer abholen, sofern man es entsprechend auf der Anmeldung angegeben hat. In wenigen Minuten ist alles erledigt. Günstig ist, dass mein "Bed & Breakfast" gleich um die Ecke ist. Am späten Nachmittag habe ich von der Latscherei immer noch nicht die Nase voll und erkunde noch ein wenig die Gegend.
Samstag: Heute gehe ich in die Stadt und erkunde das Startgebiet an der City Hall. Gegen 17:00 Uhr gehe ich nochmal zum "Comrades House", wo ich meinen Beutel zum Transport nach Durban abgebe. Danach genehmige ich mir noch eine letzte Stärkung in Form einer Portion Fish&Chips.
Sonntag: Logo Nach dem Aufstehen um 2:30 Uhr fährt wider Erwarten um 4:00 Uhr ein Shuttlebus vom B&B zum Start. So spare ich mir mind. 1,5 Kilometer zusätzliche Latscherei. Mein Startblock C ist direkt vor der City Hall. Auf dem Balkon stehen einige, vermutlich ganz wichtige, Persönlichkeiten. Es wird die Nationalhymne gespielt und um Punkt 5:30 Uhr geht es los.
Das Tempo ist mit höchstens 5:30 Minuten angemessen. Langsamer geht es nicht und schneller wäre Quatsch. Schon bald treffe ich Holger Hedelt von den 100 Meilen Berlin und wir laufen ein paar Kilometer zusammen. In diesem Jahr ist es der sogenannte "Down Run", wobei ich mich aber schon sehr bald frage, warum es dann ständig immer wieder recht steil bergauf geht. Ich kann jedenfalls im Moment nicht erkennen, dass es in der Summe eher bergab geht. Später stellt sich heraus, dass es insgesamt 1800 Meter bergab und 1200 Meter bergauf gegangen sein soll. Als es nach einer Stunde hell wird, sieht man auch etwas von der Landschaft und von den Leuten, welche zahlreich am Straßenrand stehen. Gut ist, dass es z.Zt. noch recht bewölkt ist. So kann es bleiben. Die Rennerei ist recht angenehm, trotz der vielen Hügel die rauf und runter gelaufen werden müssen. Zuschauer sind auch, für mich unerwartet, viele am Straßenrand. Vor allen Dingen sind sie alle mega gut drauf und feuern die Leute mit ihrem Namen an. Am Ende werde ich, zumindest gefühlt, meinen Namen einige hundert Mal gehört haben. Auch wird sehr oft mein Bayern Trikot erkannt, was dann immer mit lauten "Bayern Munich" Rufen kundgetan wird. Ca. alle zwei Kilometer gibt es eine Verpflegungsstation. Wasser und Isogetränke werden in gekühlten, 150ml großen Plastikschläuchen angereicht. Das ist ganz praktisch. Man muss die Dinger nur mit den Zähnen aufreissen und sich das Zeug einverleiben. Oder man kann sich das Wasser wohldosiert über den Kopf und über die Beine schütten.
Die Strecke ist mehr oder weniger abwechslungsreich. Von schmalen Landstraßen bis zur 6-spurigen Autobahn, bei der eine komplette Fahrbahnseite für den Lauf abgesperrt ist, ist alles dabei. Oft herrscht eine gewisse Volksfeststimmung. Die Leute haben Campingtische aufgebaut und Grillgut aufgelegt. Neben den zahlreichen Zuschauern an der Strecke gibt es in den Städten und Dörfern auch viele Stimmungsnester. Oft stehen Schüler in Schuluniformen an der Strecke und machen Stimmung, wobei man nicht das Gefühl hat, dass die Schüler zum Jubeln abkommandiert wurden.

Leider kann ich diese tolle Stimmung ab der Hälfte der Strecke nicht mehr so richtig genießen, denn wie erwartet, lässt meine Anfangsgeschindigkeit dann ein wenig nach. Leider pendelt sie sich dann aber nicht auf 6:00 Minuten ein, sondern geht in Richtung 6:30 Minuten. Überschlagsmäßig wird mir schon nach 60 Kilometern klar, dass das hier, bezüglich meines sub 9-Stunden Zieles, eine ganz, ganz knappe Geschichte werden wird, bzw. eigentlich kaum mehr zu schaffen ist. Es sei denn, ich kann mal wieder ein wenig zulegen. Danach sieht es aber nicht aus. Auch wenn einige Kollegen noch mehr nachlassen, ist das kein Trost für mich. Am Wetter, die Wolken haben sich zwischenzeitlich verzogen und es geht gegen 30 Grad, liegt es jedenfalls nicht. Ein Stückchen Energieriegel und ein Stück Banane bringt die bis hier verbrauchte Energie leider auch nicht zurück. Nach 70 Kilometern weiß ich, das klappt heute nicht. Ich bin ein ganz klein wenig deprimiert, was mich logischerweise auch nicht schneller macht. Im Gegenteil. Die Strecke ist nun auch nicht unbedingt dazu angetan in Euphorie auszubrechen. Die restlichen Kilometer bis Durban dürfen nun nur noch auf High- und Freeways zurückgelegt werden. 2,5 Kilometer vor dem Ziel habe ich von dem Run and Go auf den letzten Kilometern die Nase voll und beschließe, nun bis ins Ziel durchzulaufen. Damit kann ich noch ein paar Leutchen wieder einholen, die mich zuvor überholt hatten und Ihren Endspurt wohl zu früh gestartet haben. Leider kommt mein Endspurt aber 10 Kilometer zu spät, da die magischen 9-Stunden nun abgelaufen sind.
Der Einlauf in das "Kingsmead Cricket Stadium" in Durban ist sehr beeindruckend. Es ist recht gut gefüllt und die Stimmung ist super. Nach einer 3/4 Runde ist das Ziel erreicht. 9:13:56 Stunden. "Bill Rowan Medaille" verpasst. Ich erhalte die Bronze Medaille und einen schönen Comrades Aufnäher. Ich bin froh aber gleichzeitig auch leicht enttäuscht. Diese verdammten 14 Minuten. Die Bedingungen waren heute nicht so schlecht. Das hätte eigentlich klappen müssen.

Ich hänge herum und gehe dann irgendwann in das "International Tent" für alle nicht südafrikanischen Teilnehmer. Keine Ahnung warum es für Ausländer einen extra Bereich gibt. Evtl. weil die deutlich mehr Startgeld zahlen und man denen dann noch zusätzlches Essen und Getränke bieten will? Ich wundere mich darüber, wie einige Teilnehmer riesige Portionen in sich hinein schaufeln können. Nach einiger Zeit schaffe aber auch ich es, mir zumindest eine Kleinigkeit und ein Lite Bier reinzuzwängen.
Dann hole ich meinen Gepäckbeutel ab und setze mich auf die Tribüne um dabei zu sein, wenn nach 12 Stunden den darauf folgenden Teilnehmern der Zieldurchlauf verwehrt wird. Die Szenen, die sich dabei abspielen, sollen ja legendär sein. In der letzten halben Stunde kommen noch massenhaft Läufer ins Ziel. Dann wird es spannend. Die letzten Minuten. Einer bricht in der vorletzten Kurve, 150 Meter vor dem Ziel, zusammen. Statt sich aufzuraffen, er hat eigentlich noch genügend Zeit um sich irgendwie in das Ziel zu schleppen, bleibt er liegen. Aus der Ferne sieht man, wie er sich unendlich ärgert. Irgendwas scheint ihn also daran zu hindern, auch noch die letzten Meter zu überwinden. 30 Sekunden vor dem Ende bricht einer auf der Zielgeraden, 50 Meter vor dem Ziel, zusammen. Er würde es alleine nicht mehr bis in das Ziel schaffen, das ist klar. Aber zwei Kollegen haben Erbarmen, nehmen ihn unter den Arm und schleppen ihn, unter dem Jubel der Zuschauer, mit ins Ziel. Dann die allerletzten Sekunden. Wer schafft es noch und wer schafft es nicht mehr? Der Sprecher zählt die Sekunden runter. In der Letzten schafft es gerade noch eine Frau in einem rot-weiß gestreiften Trikot. Der dahinter ist einen Tick zu spät und wird deshalb von Aufpassern davon abgehalten, die Zeillienie zu überqueren. Tragisch! Auch danach folgen noch einige zig Läufer, die das 12-Stunden Limit um mehr als einen Wimpernschlag verpasst haben.
Danach ist für mich hier Feierabend und ich mache mich auf den Weg zu meinem Hotel, welches 1,5 - 2 Kilometer entfernt sein soll.
Montag: Sightseeing. Es ist interessant und angenehm über die unzähligen Märkte zu laufen, da man hier nicht von jedem, der etwas zu verkaufen hat, angequasselt wird. Zum Mittagessen genehmige ich mir einen Pommmesburger, der mir eher zusagt als frisch zubereiteter Rindskopf. Am Abend Pizza Essen mit Shereena und Fred.
Dienstag: Ich gehe zum Strand und dort weiter bis zum ein paar Kilometer entfernten, Moses-Mabhida-Stadion (WM 2010). Dort noch schnell eine Tour mit dem "Sky Car" auf die Spitze der Dachkonstruktion mit schöner Rundumsicht. Danach mit dem Bus zurück zum Hotel. Dort soll mich um 15:00 Uhr der vorbestellte Airport Shuttle Bus abholen. Das ist für 70 Rand, gut 5 Euro, die günstigste Möglichkeit zum Flughafen zu gelangen. Leider verspätet der Bus sich um fast 45 Minuten, sodass sogar ich langsam etwas unruhig werde. Aber am Ende klappt es dann wie geplant und um 17:40 Uhr geht es pünktlich nach Johannesburg.
Um 21:10 Uhr weiter nach München.
Mittwoch: Nach 10 Stunden Flug und 4,5 Stunden Wartezeit geht es gegen 11:30 Uhr weiter zum FMO, wo ich von Michel und Dori schon erwartet werde. Das war der Vatitagsausflug nach Südafrika.
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Detail Ergebnis Comrades Marathon 2014
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last update: 11.06.2014