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23.09. | Mit fast einer Stunde Verspätung ist gegen 15:00 Uhr der Abflug von DUS nach Istanbul. Ankunft in Istanbul (+1 Std.) nach 3 Std. Flugzeit um 19:00 Uhr. Leider ist dort vor der Passkontrolle eine derart megamäßige Schlange, dass ich mir leichte Sorgen mache, ob ich denn meinen Weiterflug nach Dalaman gegen 21:00 Uhr noch rechtzeitig erreiche, was dann aber just in time noch klappt. Nach einer Stunde Flugzeit, Landung in Dalaman. Vom Dalaman Airport fährt ein öffentlicher Shuttle Bus für nur 10 TL (ca. 3,50€), in max. 60 Minuten in das an der Südküste gelegene Fethiye. Nach 20 Minuten Fußmarsch vom Busbahnhof in Fethiye, erreiche ich gegen 0:30 Uhr meine Pension , in der ich für 15€ ein Zimmer gebucht habe. |
24.09. |
Sogar ein Frühstück ist im Übernachtungspreis von 15€ drin. Danach latsche ich noch eine Stunde am Hafen herum und gehe dann zurück zum zentralen Bus Terminal. Um 12:45 Uhr geht es mit einem Kleinbus in das 1. Camp. Dort dann das übliche Prozedere mit Check-In,
Kit Check, rumhängen und Sachen packen. Da ich meinen Rucksack Zuhause nicht probeweise gepackt habe, bin ich froh, dass mein ganzes Zeug irgendwie reinpasst.
Für die Veranstaltung "Lycian Way Ultra Marathon" haben sich insgesamt etwa 180 Leutchen angemeldet, wovon aber nur 16 beim Hauptwettbewerb mitmachen, bei dem man über die sieben Tage alles mitschleppen muss und insgesamt über 250 Kilometer läuft. Daneben gibt es noch weitere Kategorien, wie die "Discovery 6 days" oder - 4 days. Dabei laufen die Teilnehmer an 6, bzw. 4 Tagen jeweils nur 20-25 Kilometer und erhalten die Verpflegung vom Veranstalter. Dann gibt es noch die, die später nur die lange Etappe laufen und solche, die nur am ersten Tag 20 Kilometer rennen. Für jeden ist also was dabei. Die Teilnehmer der einzelnen Rennen sind in separaten Zelten für ca. 20 Personen untergebracht, wobei mein Zelt, das mit den "Bekloppten", die alles mitschleppen müssen, immer etwas separat in einer hinteren Ecke vom Camp aufgestellt ist.
Als besonderen Luxus gibt es sogar einen Toilettenwagen incl. Duschen. Das hätte ich jetzt nicht erwartet, ist aber auch nicht schlimm ☺. Am Abend ist das Briefing für die erste Etappe. Zusätzlich zu der sehr ausführlichen, mündlichen Streckenerklärung, erhält jeder noch einen eingeschweißten Zettel mit markanten Wegpunkten zur Orientierung. Außerdem wurde der gesamte Track auf den GPS Empfänger geladen, der zur Pflichtausrüstung gehört. Verlaufen dürfte man sich morgen also eigentlich nicht mehr. Nach dem Briefing gibt es noch ein (letztes) sehr leckeres und reichhaltiges Abendessen und danach die Übertragung des Fußballspiels Besiktas - Galatasaray (2:2). |
25.09. 1. 33,3 km 5:16 Std. |
Wenn nicht die halbe Nacht so ein blöder Köter rumgekläfft hätte, hätte ich den Umständen entsprechend super geschlafen. So stehe ich um 4:30 Uhr auf und zwänge mir ein Beerenmüsli rein. Um 7:00 Uhr ist die Abfahrt mit Minibussen zum Startpunkt der 1. Etappe. Über 33 Kilometer mit ziemlich vielen Höhenmetern soll es heute gehen. Schon nach einigen hundert Metern beginnt der steile Single Trail Pfad. Es wird immer steiler und unwegsamer, aber zu Beginn kann man das noch alles gut bewältigen. Bis km 12 komme ich gut voran aber dann ist der Pfad nicht mehr so gut sichtbar. Ein Kollege rennt mehr links, zwei oder drei geradeaus und Einer versucht es weiter rechts. Mein GPS macht mich im Moment auch nicht schlau. Bald stehe ich mitten in einem steilen Abhang und weiß nur, hier bin ich falsch, der richtige Weg ist auf alle Fälle irgendwo weiter links. Zwischendurch klatsche ich noch leicht hin und schürfe mir an den messerscharfen Felsen meine rechte Hand auf. Als ich wieder den richtigen Weg erreicht habe, habe ich einige Höhenmeter umsonst gemacht und etliche Minuten verloren. Im Moment bin ich ein wenig angedingst. Bei km 20, am zweiten Checkpoint, haben alle Teilnehmer ihr Tagewerk für heute vollbracht. Nur die 16 verbliebenen Teilnehmer des Ultramarathon dürfen noch ein bisschen. Es geht eine geteerte Straße nach unten. Mir kommen die Busse entgegen, die die "fertigen" Teilnehmer in das Camp bringen. Ich fühle mich gerade wieder gut und bin gerade so schön am laufen oder eher träumen, als ich auf dem GPS sehe, dass ich nicht mehr auf dem Track bin. Ich habe eine Abzweigung verpasst. Umdrehen und berghoch zurück. Sch..... Jetzt geht es einen ganz üblen Geröllpfad herunter. Ich komme kaum vorwärts und verliere viel Zeit aber nicht mehr die Orientierung, da ich nun öfter und schon bei den kleinsten Zweifeln den Weg auf dem GPS kontrolliere. Nach deutlich über 5 Stunden ist das Etappenziel erreicht. Das war heute nicht so toll, obwohl es einige schöne Aussichten zu sehen gab. Da sich mein Problembein wieder meldet bin ich mir nicht so sicher, daß ich es morgen besser machen kann. |
26.09. 2. 46,7 km 8:18 Std. |
Die ganze Nacht hat man so alle 5-30 Minuten einen lauten Knall gehört. Ist es ein Truppenübungsplatz? Sollten da Erdogans Gegner oder Flüchtlinge von der Küste verscheucht werden? Aber die ganze Nacht? Jeder Quatsch ging einem durch den Kopf. Auf alle Fälle wurde man regelmäßig wieder aufgeweckt und als wahrscheinlichster Grund bleibt, dass mit der Knallerei nur ein Bauer irgendwelche Viecher wegscheuchen wollte.
Um 4:30 Uhr gibt's Früchtemüsli im "Bett", da es draußen relativ kalt ist.
Der Start zur 46 km Etappe ist um 6:30 Uhr. Schon ziemlich bald wird es richtig hart. Ein paar hundert Meter Abstieg auf übelsten Pfaden. Bei Kilometer 21 ein 3 km Wendestück bis ins Ziel für die, die es für heute geschafft haben. Unsereiner läuft die 3 km zurück und noch ein paar Kilometer weiter bis zu einem kleinen Fluss bei km 29, der mit einem Boot überquert wird. Dann geht es 7 km über einen Sandstrand bis zum nächsten Checkpoint. Ich fühle mich noch gut und mit der Zeit kann ich auch zufrieden sein. Als es dann aber wieder in einen Berg geht, ist schon nach ein paar zig Höhenmetern schlagartig die Luft raus, im wahrsten Sinne des Wortes. Nichts geht mehr. Ich bekomme keine Luft mehr und spüre irgendwie ein kribbeln im Körper. Ich muss eine kurze Pause einlegen. Im unendlich lahmen Tempo schleppe ich mich den Berg hoch, wobei ich von zwei Kollegen wieder überholt werde, auf die ich mir zu besseren Zeiten einen Vorsprung erarbeitet hatte. Als es wieder runter geht muss ich nochmal eine 10-minütige Pause einlegen. Von den eingeworfenen Saltztabletten wird mir schlecht und ich muss k..... . Danach geht es mir diesbezüglich zwar besser, viel schneller voran komme ich aber immer noch nicht. Am Ende benötige ich für die 46,6 km deutlich über 8 Stunden. Das geht gar nicht. Mindestens eine Stunde hätte ich schneller sein müssen. Vom Ziel ist es noch ca. eine Stunde Fahrt mit dem Minibus bis ins Camp bei Kaz. |
27.09. 3. 34,4 km 8:23 Std. |
34 Kilometer sollen es heute werden. Nach einem kurzen Schlenker durch die Stadt Kaz und an der Hafenpromenade vorbei, werden die schlimmsten Befürchtungen ziemlich bald wahr. Unmögliche Pfade, steil rauf und runter. Das kann ja lustig werden. Direkt an der Felsküste ist man oftmals nur am rumklettern. Ich hatte ja schon vorher kaum Lust auf ein Läufchen, aber das hier hebt meine Stimmung weiter enorm. Da entschädigt auch die oft schöne Aussicht nicht. Bei Kilometer 25 gerate ich ins stolpern und lande genau in einem dieser verdammten, kniehohen Dornenbüsche, an denen man sich schon seit Stunden die Beine aufscheuert. 13 Dornen ziehe ich anschließend aus meiner Hand. Auch die letzten 6 Kilometer haben es mal wieder in sich. Ist es ein Weg? Ein Pfad? Keine Ahnung was man dazu sagen soll, aber auf alle Fälle ist man wieder nur am klettern und kommt nicht vorwärts. Nach unsäglichen, knapp 8 1/2 Stunden ist das Ziel erreicht und es geht wieder mit einem Kleinbus in das, an einem schönen Strand gelegene Camp.
Zumindest einmal kurz ins Meer springen, das muss jetzt sein. Obwohl ich mal wieder überhaupt keine Lust auf die Travellunch Pampe habe, versuche ich es mit Chili con Carne. Geschmacklich geht das Zeug diesmal ja sogar einigermaßen, aber irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass da noch was anderes als Bohnen reingehört. Wenn diese Veranstaltung vorbei ist, werde ich nie wieder eine Travellunch Packung anrühren. Ich schwöre! Essensmäßig habe ich mal wieder voll ins Klo gegriffen. Einfache Chinanudeln für 50 Cent hätten es viel besser getan. |
28.09. 4. 10,5 km 1:34 Std. |
Nur 10-11 km stehen heute auf dem Programm. Dazu geht es wieder 30 Minuten mit einem Bus zu Start. Von dort läuft man dann zurück, zum am Strand gelegenen Camp der letzten Nacht.
Nach den ersten 6 Kilometern über Felspfade mit den üblichen Dornenbüschen, darf der Rest mal auf Asphalt gelaufen werden. Eine Wohltat.
Am Nachmittag ist ausruhen für die morgige, lange Etappe angesagt. Neben Wasser werden regelmäßig auch zusätzlich Zitronenstücken mit Salz vom Veranstalter zur Verfügung gestellt, die ohne Zeitstrafe verzehrt werden dürfen. Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat glaubt man ja gar nicht, wie gut sowas, in Ermangelung von Alternativen, schmecken kann. Beim abendlichen Briefing werden die Startzeiten für den nächsten Tag bekannt gegeben. Es soll drei verschiedene Startzeiten geben. Um 11:00, um 14:00 und um 17:00 Uhr. Da es vom Checkpoint bei Kilometer 68,5 aber, aufgrund der Dunkelheit und der schwierigen Strecke, nicht vor 6:00 am Morgen weiter geht, haben diejenigen, die früher gestartet sind einen Vorteil, da die Wartezeit am Checkpoint nicht angerechnet wird. Für mich wäre es besonders doof gewesen, da ich um 17:00 Uhr hätte starten sollen. Dieser vollkommene Unsinn wurde dann aber auf Intervention dahingehend geändert, dass alle um 11:00 Uhr starten. Man hat also jetzt quasi zwei Halbetappen. Die Erste über 68,5 und die Zweite über 37,6 Kilometer. Und wer auf der ersten Hälfte schneller ist, hat als Bonus dann eine längere Pause ohne Zeitverlust. |
29.09. 5. 68,5 km 10:29 Std. |
Um 10:00 Uhr ist die Abfahrt zum Startpunkt. Ich hoffe nur, dass meine Ministirnlampe während der Nacht hell genug ist und nicht verreckt. Ansonsten würde ich ziemlich blöd dastehen. In einem Bergdorf auf 600 Meter Höhe erfolgt der Start. Auf einer breiten Geröllpiste geht es nun auf den nächsten 20 Kilometern bis auf fast 1500 Meter, wobei auch immer wieder Abstiege eingebaut sind. Auf den nächsten 20 Kilometern geht es nun wieder runter bis in das am Meer gelegene Finike.
Irgendetwas habe ich im rechten Schuh. Ein Stein? Eine Blase? Die nächsten 20 km verlaufen dann teils direkt auf dem Strand oder auf einer Straße neben dem Strand. An einer Bushaltestelle untersuche ich meinen Fuß. Es ist eine Blase. Bei km 50 merke ich, dass das Teil aufgeplatzt ist und der Schmerz langsam nachlässt. Bei Kilometer 60 ist es schon einige Zeit dunkel und der Strand wird verlassen. Die letzten 8 km verlaufen über eine Asphaltstraße durch leicht hügeliges Gelände. Um 21:30 Uhr ist endlich der Checkpoint in Karaöz erreicht. Die Zeit wird hier gestoppt und erst morgen früh um 6:00 Uhr geht es weiter. Bis dahin kann man sich in einem Zelt die Zeit vertreiben, bzw. ein wenig regenerieren. Auch bekommt man hier ein Paket mit verschiedensten Essenssachen augehändigt, das von einem Sponsor für die Ultramarathonläufer zur Verfügung gestellt wurde. Nur durch Zutun von 100ml kaltem Wasser wird das Hauptgericht erhitzt. Das Zeug, irgendwas mit Hähnchengulasch in einer leckeren Soße, schmeckt mega gut. Dazu etwas Fladenbrot und zum Nachtisch noch eine halbe Dose Dosenwurst und einen Tee aus dem Essenspaket. |
30.09. 5. 37,6 km 8:49 Std. |
Ich wache um 1:00 Uhr auf und verzehre den Rest der Dosenwurst.
Um kurz nach 6:00 Uhr ist der Start für alle Kategorien, nur das über 90% nur bis km 21 laufen, der Rest bis ins Camp bei Kilometer 37,6, bzw. Kilometer 106,1. Über 700 Meter rauf und runter auf schmalen, teils ziemlich steilen Bergpfaden, das schlaucht ganz schön. Ich hänge mich an eine Gruppe und komme gut voran, bis ich an einem Stein hängenbleibe, hinklatsche und mir Knie, Ellenbogen und die rechte Hand aufscheuere. Ich bin nur froh, dass das Missgeschick nicht an einer steileren Stelle passiert ist. Am CP bei Kilometer 21 gibt es wie angekündigt nicht nur Wasser, sondern für jeden eine Dose Cola. Ein Traum nach 5 Tagen. Dafür nehme ich mir zwei Minuten Zeit und trinke sie in aller Ruhe am CP. Nach ein paar Kilometern geht es in 7 km von fast 0 auf 650 Meter Höhe und danach auf ähnlich unmöglichen Bergpfaden wieder runter. Danach noch 2-3 km am Strand entlang und das wieder super schön gelegene Camp in Cirali ist erreicht. Immer wenn jemand ins Ziel kommt, kommen einige Helfer zusammen und machen Stimmung. Das ist nett. Gegen Abend bringt noch jemand eine leckere Schokoladentorte am Ultramarathonläuferzelt vobei. Zusätzlich gibt es noch eine Cola für jeden. Das ist ja wie Weihnachten, aber da hatte wohl evtl. nur jemand Geburtstag. Später gibt es dann noch für jeden einen Granatapfel, die hier gerade reif sind. |
01.10. 6. 25,3 km 3:48 Std. |
Die letzte Etappe steht auf dem Plan. Lockere 25 Kilometer sollten kein Problem sein. Der Start erfolgt für alle direkt im Camp. Nach kurzer Zeit geht es in den 1. Berg. Ein Überholen ist hier kaum möglich. Nach mehreren zünftigen Auf- und Abstiegen über die üblichen Bergpfade ist der erste Checkpoint bei Kilometer 7,5 erreicht. Dann weiter auf und ab, auf zumeist breiteren Schotterpisten. Immer wieder muss man anhalten, um die schönen Aussichten weg zu fotografieren. Der Zieleinlauf am Meer, an einer historischen Stätte, ist top.
Sofort bekomme ich eine eiskalte Büchse Efes Bier in die Hand gedrückt. Das ist ein super Service ☺. Danach genehmige ich mir noch ganz relaxed 5 oder 6 Cola und ein Sandwich aus dem Finisher-Lunchpaket, bevor es mit dem Sprinter Bus zurück ins Camp von heute morgen geht. Dort dann ein wenig am 200 Meter entfernten, schönen Kieselstrand beachen und danach ein paar Cappuccino aus dem Verpflegungszelt. Das ist ja nun nicht mehr tabu. Um 19:00 Uhr die schöne Dinner Party mit Price Ceremony im Sand, zwischen Campingplatz und Strand. |
02.10. | Gegen 6:30 Uhr darf ich mir zum ersten Mal ein Frühstück aus dem Verpflegungszelt gönnen. Um 7:00 Uhr fährt der Bus in 1,5 Stunden zum Flughafen in Antalya. Abflug mit einer halben Stunde Verspätung gegen 12:00 Uhr. Ankunft in DUS um 14:15 Uhr (-1 Std.). Leider habe ich durch die Flugverspätung knapp meinen Zug verpasst. Da der Folgezug eine Stunde später auch noch über 1/2 Stunde Verspätung hat, Ankunft in OS gegen 18:30 Uhr. |
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