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Es ist schon fast halb zwei als ich Bendern in Liechtenstein nach 720 Kilometern erreiche. Ich parke meinen Schlafplatz auf dem Mitarbeiterparkplatz des fleischverarbeitenden Unternehmens Ospelt, denn hier ist in wenigen Stunden auch der Start. Um halb sechs stehe ich auf, mache mir Frühstück und lege mich danach nochmal ein Stündchen hin. | |
Bei der Startnummernausgabe in der Kantine gibt es neben einem Funktionshirt auch noch Kaffee, Tee, Orangensaft und leckere Croissants. Das hätte ich mal vorher wissen sollen, dann wäre ich noch eine viertel Stunde früher aufgestanden.
Um 9:00 Uhr werden die knapp 500 Marathonläufer/-innen und ca 230 Halbmarathon+ (25,4km) Läufer/-innen auf die Strecke geschickt. Geschätzte 20° bei fast strahlend blauem Himmel bedeuten fast ideales Bergpanorama-Läuferwetter. Das ist ein großes Glück für mich, da es hier in den letzten drei Jahren immer fürchterlich geschifft haben soll und nichts zu sehen war. Nach 3 Kilometern erreicht man den Rhein. Dort geht es dann über den Uferdamm die nächsten 7 Kilometer weiter bis Vaduz. Mit meinem lockeren 5er Schnitt auf diesem ersten Flachstück bin ich zufrieden. Nachdem man die Hauptstadt durchquert hat, wird es schlagartig steil und das sollte sich auch bis Kilometer 21 nicht ändern. Nur selten ist ein flacheres Stück zum verschnaufen dabei. Als nach der imaginären Halbmarathonmarke die ersten 1100 Meter Steigung geschafft sind, geht es mir noch sehr gut. Darauf folgen steile Bergabkilometer, bevor die Halbmarathon+ Kollegen bei km 25,4 das Ziel erreicht haben. Die Gegend, die Bergpanoramen, die teilweise schneebedeckten Gipfel und anderes mehr, ist bei diesem Kaiserwetter sehr schön anzuschauen. Es ist ein bisschen schade, dass man hier so durchhetzen muss. Laut Höhenprofil soll es nun auf den nächsten 6 Kilometern recht flach sein. Denkste. Es geht meistens immer irgendwie rauf oder runter. Mal mehr, mal weniger. Nach den 6 Kilometern wird es aber erst mal richtig fies. Drei übel steile Kilometer zehren an den eh schon längst nicht mehr komplett vorhandenen Kräften. Ich bin sehr froh, als bei Kilometer 34 der höchste Punkt der Strecke erreicht ist. In der Ferne hört man schon die Lautsprecherdurchsagen aus Malbun und wenig später kann man schon im Tal den Zielraum sehen. Das ist sehr motivierend und gibt mal wieder etwas Kraft zurück. Als das Tal fast erreicht ist, sind es nur noch 4-5 Kilometer bis ins Ziel. Ich denke, das ist ein Klacks. Aber schon bald wird mir klar, dass es auch die letzten Kilometer in sich haben. Man muss einmal im großen Bogen um den Ort herum laufen, immer über schmale Pfade am Hang und immer rauf und runter. Auch das ist im Höhenprofil so nicht wirklich zu erkennen. Na ja, ich lasse es nun ruhig angehen. Die Kräfte sind aufgezehrt und es wäre für die kommenden Aufgaben sicher nicht so toll, wenn ich mich hier total verausgaben würde. So werde ich noch von einigen Leutchen überholt. Aber was solls? Ich werde unter 5 Stunden bleiben und das ist nicht so schlecht für heute. Nach dem Zieldurchlauf in 4:52:35 geht es mir relativ gut. Es gibt keine Medaille sondern ein kitschiges Glaskristallkalb. Nach einiger Warterei auf den Shuttlebus geht es zurück zum Start nach Bendern. Wenige Minuten später bin ich dann schon auf dem Weg in das gut 100 Kilometer entfernte Immenstadt. Dort werde ich dann morgen früh an der Startlinie stehen. | |